Album: Mein Lebensliederbuch

Ich steh am Straßenrand und komm wohl niemals weg von hier.
Ich bin schon lange da, doch keiner nimmt Notiz von mir.
Ich bin nicht hässlicher als andre, die in schönen Gärten stehn,
doch die Menschen müssen das wohl anders sehn.

Ich war zum Glück, noch nie allein,
kann in der Frühlingssonne wachsen und gedeihn,
und hier am Straßenrand ist das Leben,
hier ist immer etwas los,
wir blühen auf, wir wachsen schnell, wir werden groß.

Fahrt nur vorbei,
wenn ihr so sehr in Eile seid.
Fahrt nur vorbei,
ich bleibe hier, ich habe Zeit.
Fahrt nur vorbei,
fahrt nur vorbei.
Ich bleibe hier und bin auf meine Weise frei.

Ich seh mir eure Wagen an mit ihrer teuren Fracht.
Ich habe nichts, drum kann man mir nichts stehlen in der Nacht.
Nur wenn der Wind am Abend meine Kinder in die Ferne trägt,
bin ich ein kleines bisschen aufgeregt.

Eins bleibt als Trost zurück für mich:
Sie sind noch lange da und wichtiger als ich.
Sie schlagen ihre tiefen Wurzeln überall im ganzen Land
Und denken bald schon so wie ich am Straßenrand:

Fahrt nur vorbei,
wenn ihr so sehr in Eile seid.
Fahrt nur vorbei,
ich bleibe hier, ich habe Zeit.
Fahrt nur vorbei,
fahrt nur vorbei.
Ich bleibe hier und bin auf meine Weise frei.

Was ihr tut, ist sicher wichtig,
was ihr denkt, ist sicher richtig.
Ich frag nicht nach dem Sinn.
Genieß die letzte Abendsonne,
solange ich noch eine Pusteblume bin.

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