Wir wollen immer nur nach vorne sehen,
so stürmen wir dem neuen Tag entgegen.
Jedoch der Lebensweg, auf dem wir gehen,
führt auch ins Gestern auf verschlungenen Wegen.
Ich such' ein kleines Stück Vergangenheit -
auf der Straße der Vergessenheit.
Von stolzen Hymnen ein Schlußakkord,
von Charlie Chaplin ein stummes Wort.
Caracciolas Ruhm, sein Siegerkranz,
von Fred Astaire der letzte Tanz.
Das Schmunzeln des Hauptmanns von Köpenick,
Marlene Dietrichs Verführerblick.
Die Stimme Carusos, von Tarzan der Schrei,
vom Winde verweht und aus und vorbei.
Vom Zeppelin ein zerrissenes Seil,
vom Reichsparteitag das letzte "Sieg Heil".
Kronen, die man gestern stolz getragen,
werden zu Staub, zerfallen und zerschlagen.
Stumme Zeugen der Vergänglichkeit
auf der Straße der Vergessenheit.
In fünfzig Jahren mag wohl einer gehen,
denkt an heut' zurück und sucht Vergessenes wieder.
Der wird dann unsre Träume liegen sehen,
die großen Worte und die lauten Lieder.
Was heute zählt ist dann Vergangenheit
auf der Straße der Vergessenheit.
Michael Jackson's 'Moonwalk', Naomi's Beine
und dort vom Mars die ersten Steine.
Ein Rest der Mauer, es grüßt Berlin,
Skandal auf Windsor, ein Song von Queen.
Ein Stück Brot für die Welt in erstarrter Hand,
der Traum von Europa, das doch noch entstand.
Ein Schläger von Boris, Lothars letzter Schuh,
ein schwarzes Konto von der CDU.
Mein Publikum, das sang und schrie,
"Aber bitte mit Sahne", "Merci Chérie"...
Glanz und Ruhm, zu dem wir heute beten,
werden zu Staub, vergessen und zertreten -
stumme Zeugen der Vergänglichkeit
auf der Straße der Vergessenheit.