Album: Amok

Alles fing mit einer kleinen
Kiste alter Bücher an,
Die sie mir in mein Zimmer,
Neben meine Puppen stellten,
Auf diese kleine Kiste
Folgten andere, viel größere,
Gefüllt mit Politik, Gedichten,
Weit entfernten Welten.

Wenn sie es nicht bemerken,
Einen guten Freund besuchen,
Werfe ich ihn in die Tonne,
Einen Lenin pro Tag.
Ihre gottverdammten Bücher
Sind zu ächten, zu verfluchen,
Wenn sie ins Theater gehen,
Brennt ein Lenin pro Tag.

So ging es immer weiter,
Auch für Truhen und Regale
Voller Bücher sei im Rest
Des Hauses einfach nirgends Platz.
,,Kenne Deine Feinde!´´,
Also schlug ich ein paar Bänder auf,
Ich hasste jedes Wort, die Zeilen,
Jeden langen Satz.

Wenn Mama stumm am Herd steht
Und mein Papa in die Röhre schaut,
Vergrabe ich im Garten
Einen Lenin pro Tag.
Ich habe schnell gelernt, wie man
Aus seinen Seiten Fliegern baut,
Jetzt fliegen sie davon,
Zehntausend Lenin pro Tag.

Fahr´zur Hölle, Dostowjewski,
Brenne, Alexander Newski,
Gogol leistet Widerstand,
Mein Zimmer bleibt imn Puppenhand!
Tschechow, Tolstoi und auch Blok,
Oh Bulgakow, mein Sündenbock,
Selbst Puschkin wird hier nicht verschont,
Wenn er mit mir ein Haus bewohnt.

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