Fantine:
Cosette, mein Kind, du frierst
Cosette, dein warmes Bett ruft

Du hast den Tag verspielt
Und bald beginnt die Nacht
Komm, Cosette, wie wild die Schatten wandern
Schau hinauf, der Abendstern verneigt sich
Komm zu mir und träum' in meinen Armen
Die Sonne wird davongejagt, die Nacht kennt kein Erbarmen
Halt mich fest, ich will dich nicht verlieren
Winterwind heult wütend um die Türen
Alles dunkel, ich kann dich nicht mehr sehen
Ich sing dich in den Schlaf und morgen früh wirst du verstehen

Valjean:
Oh Fantine, uns bleibt nicht mehr viel Zeit
Doch Fantine, ich schwöre dir bei Gott

Fantine:
Schaut, Monsieur, die Kinder sind so froh

Valjean:
Komm zur Ruh', wart', ich deck' dich warm zu

Fantine:
Doch Cosette

Valjean:
Wird immer bei mir bleiben

Fantine:
Nehmt sie jetzt

Valjean:
Es wird ihr an nichts fehlen

Fantine:
Guter Herr, Euch schickt wohl Gott im Himmel

Valjean:
Und keiner tut Cosette ein Leid, so lange, wie ich lebe

Fantine:
Helf mir auf, die Nacht wird immer kälter

Valjean:
Fantine, ich stütze dich

Fantine:
Grüßt mein Kind, es kommt in gute Hände

Valjean:
Fantine, ich schütze dich

Fantine:
Großer Gott, bleibt bei mir bis ans Ende
Und sagt Cosette, ich lieb' sie und ich seh sie morgen früh



Der doppelte Schwur
Javert:
Valjean, 's ist aus mit Bürgermeisterei
Dein wahres Kettchen wiegt so schwer wie Blei

Valjean:
Bevor du weitersprichst, halt' ein, Javert
Bevor du mich mit Lust in Eisen legst
Hör, was ich sag, etwas bleibt für mich zu tun
Dies Mädchen lässt ein krankes Kind zurück
Nur ich allein kann ihm zur Seite steh'n
In Gottes Namen, gib mit drei Tage Zeit
Ich komm' zurück, ich geb' mein Wort
Ich komm' zurück

Javert:
Ich wär schön verrückt
Ich jag dich durch die halbe Welt
Ein Mann wie du bleibt immer gleich
Ein Mann so wie du

Valjean:
Glaub von mir doch, was du willst
Ich hab dem Mädchen einen Eid geschwor'n
Was weißt du von meinem Leben?
Ich hab nur ein Brot gestohl'n
Du weißt nichts von wahrem Leid
Ja, du wünscht, ich wäre tot
Doch voher sorg' ich für Gerechtigkeit

Oh ich warne dich, Javert
Ich bin stärker, als du glaubst
Ich hab Kraft für hundert Mann
Ich mache noch nicht Schluß
Ja, ich warne dich, Javert
Trau dich ja nicht zu mir her
Sonst bis du ein toter Mann
Ich tue, was ich muß Javert:
Dreck wie du bleibt immer gleich
Dreck wie du bleibt immer gleich
Immer, 24601

Ich bin hier das Gesetz, komm und gehorch
Komm mit mir, 24601
Endlich will der Wind sich dreh'n
Jean Valjean muß untergeh'n
Spiel mir nicht die Unschuld vor
Und daß das Schicksal dich zerreibt
Jeder Mensch, von Grund auf schlecht
Muß selber sehen, wo er bleibt
Was weißt du schon von Javert?
Gitter brach mein Wiegenlicht
Dreck sah meiner Mutter zu
Ich stamm' aus dem Dreck wie du

Valjean:
Bei allem, was mir heilig ist

Javert:
Ich find dich, du entkommst mir nicht

Valjean:
Dein Mädchen hat es bei mir gut

Javert:
Wo immer du dich auch versteckst

Valjean:
Und ich geleite sie ins Licht

Valjean und Javert:
Ich schwör es dir, bei meinem Blut

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